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Wie und warum Blutgerinnung aus dem Gleichgewicht gerät

Ursachen für ein Ungleichgewicht in der Blutgerinnung

Normalerweise gerinnt fließendes Blut in seiner normalen Zusammensetzung in gesunden Blutgefäßen nicht. Damit es zu einer Thrombose kommt, müssen einige Faktoren aus dem Gleichgewicht geraten sein.

Die Blutgerinnung ist ein lebenswichtiger Schutzmechanismus des Körpers vor Blutverlust. Rund zwölf verschiedene Bluteiweiße – die sogenannten Gerinnungsfaktoren – spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Erfahren Sie im Video, warum im Körper krankhafte Blutgerinnsel entstehen können:

Erst wenn eine Körperstelle verletzt wird, bilden sich Blutgerinnsel, welche die Gefäße abdichten und so ein Verbluten vermeiden. Ein recht komplexer Vorgang, den man Hämostase nennt. Ein gesunder Körper ist auch in der Lage, solche Blutgerinnsel wieder aufzulösen. Diesen Vorgang bezeichnet man entsprechend als Fibrinolyse oder Thrombolyse.

Gerät das Gleichgewicht außer Kontrolle, kann es - auch ohne Verletzung - zu einer Gerinnselbildung kommen. Wenn dieses wächst und größere Gefäße erreicht, kann der Thrombus sie teilweise oder vollständig verstopfen. Die Thrombose ist somit eher ein akutes Ereignis. Rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, können ihre möglichen Folgen und Gefahren weitgehend abgeschwächt oder sogar verhindert werden.

Illustration eines sich entwickelnden Blutgerinnsels bis zur Thrombose

Ursachen der Thromboseentstehung nach Virchow

Drei Ursachen sind für die Entstehung einer Thrombose entscheidend. Sie werden auch als Virchowsche Trias bezeichnet:

1. Gestörter Blutfluss, weil das Blut zu langsam fließt oder sich Strömungswirbel bilden.
Bettlägerigkeit, Ruhigstellung eines Beins, Sitzen in beengender Position oder mangelnde Bewegung führen zu einer Verlangsamung des Blutflusses, da die Wadenmuskulatur, die das Blut weiterbefördert, nur ungenügend betätigt wird. Ohne Unterstützung der sogenannten Muskel-Venen-Pumpe kann das Blut in den Venen versacken, was die Bildung von Blutgerinnseln und den Austritt von Flüssigkeit in das Gewebe begünstigt. Darüber hinaus kann der Blutfluss auch aufgrund erweiterter Venen bei Krampfadern oder einer Herzleistungsschwäche verlangsamt sein.

2. Veränderte oder verletzte Innenwand der Blutgefäße, vor allem in den Arterien, bekannt als "Gefäßverkalkung" (Arteriosklerose). Schäden an der Innenschicht der Blutgefäße können durch kleine Verletzungen (z. B. bei Operationen), aber auch durch Entzündungen entstehen. Nicht selten führen auch Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus) zu Veränderungen an den Gefäßinnenwänden.

3. Erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes infolge einer Veränderung der Blutzusammensetzung (medizinisch: Thrombophilie). Zu einer Erhöhung der Gerinnungsneigung des Blutes kommt es im Rahmen verschiedenster Erkrankungen. Sie kann angeboren sein oder durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden.

Im Alltag findet sich nicht selten auch eine Kombination dieser gerinnungsfördernden Umstände.

Regelmäßige Bewegung ist wichtig, damit das Blut optimal fließt!

In den Beinen gibt es zwei miteinander verbundene Venensysteme: die tiefen Beinvenen, die mindestens 90 % des Blutes zum Herzen zurücktransportieren, und die oberflächlichen Venen. Die tiefen Beinvenen sind von Muskeln umgeben. Da wir unsere Muskeln immer etwas bewegen, werden mit jeder Anspannung die Venen zusammengepresst und das Blut mit Hilfe dieser Muskel-Venen-Pumpe weiterbefördert.

Treffen einige der folgenden Risikofaktoren auf Sie zu?

Dann sollten Sie sich von einem Gefäßspezialisten oder -spezialistin zu Ihrem persönlichen Thromboserisiko beraten lassen und aktiv zur Vermeidung einer Thrombose beitragen. Schon einfache vorbeugende Maßnahmen können ausreichen, um das Thromboserisiko zu senken.

Schema zu Thrombose begünstigenden Faktoren

Risikofaktoren einer Thrombose

Es gibt zahlreiche allgemeine und individuelle Risikofaktoren, die die Entstehung einer Thrombose begünstigen.

  • Mangelnde Bewegung, insbesondere langes Sitzen in beengender Position, z. B. auf längeren Reisen im Flugzeug oder Bus
  • Rauchen - insbesondere in Verbindung mit der ”Pille”
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft und Entbindung, v.a. durch Kaiserschnitt
  • Einnahme östrogenhaltiger Kontrazeptiva („Pille“) oder anderer Hormonpräparate z.B. in den Wechseljahren
  • Höheres Lebensalter (über 60 Jahre)
  • Chronische Gefäßwandschäden z. B. Arteriosklerose
  • Thrombose-Fälle in der Familie oder der eigenen Vorgeschichte, oder bereits vorhandene Venenerkrankungen (Krampfadern) und Venenentzündungen
  • Erbliche Blutgerinnungsstörungen (z. B. die häufig vorkommende sog. APC-Resistenz, ausgelöst durch Faktor-V-Leiden Mutation)

Wenn akute Risikofaktoren hinzukommen, z. B. durch ein kurzfristig auftretendes Ereignis, wird das Thrombose-Risiko erhöht.

  • Unfallbedingte Verletzungen
  • Operative Eingriffe,
  • Bettruhe bzw. längere krankheitsbedingte Bettlägerigkeit
  • Ruhigstellung eines Beins (Schiene, Gips)
  • Innere Erkrankungen (Krebs, Herzschwäche oder Vorhofflimmern und/oder deren Therapien)
  • Entzündungen

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